Laufzeit: 18.09.2018 – 31.12.2018
Experimentelles Erarbeiten und Testen von audio-visuellen Einzelmodulen im Bereich „Mein*e jüdische*r Nachbar*in“ und „Mein*e muslimische*r Nachbar*in“.
Es besteht eine zunehmende Polarisierung und ein Zunehmen von Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) in der Bevölkerung. Aus Einstellungsstudien ist eine Zunahme feindlicher Einstellungen gegenüber Asylsuchenden deutlich geworden, die im Land oft spezifisch antimuslimische Formen annimmt. Auch werden Antisemitismus bzw. antijüdische Ressentiments in den neuen Bundesländern auf niedrigem Niveau regelmäßig nachgewiesen. Sie werden zudem im Bereich der Arbeit mit Geflüchteten als zentrales zu fokussierendes Feld der Präventionsarbeit bzw. der historisch-politischen Bildung benannt. Dieses Bild wird auch auf der lokalen Ebene in Halle bestätigt, etwa aus der Schulsozialarbeit oder von Lehrkräften in Sprach- und Integrationskursen. Insbesondere im Bildungsbereich bzw. in der Kinder- und Jugendarbeit besteht ein hoher Bedarf nach niedrigschwelligen Angeboten der Information über und Begegnung mit dem vermeintlich „Anderen“, der ja der Nachbar ist.
Ziel des über die Hallianz für Vielfalt im Rahmen des Programmes Demokratie leben geförderten Projektes war die experimentelle Erarbeitung von Modulen zum Thema „Mein jüdischer Nachbar“ und „Mein muslimischer Nachbar“ – mit lokalem Bezug. Diese konnten das Kennenlernen des „Anderen“ und ein individuelles Sich-in-Beziehung-setzen zu diesem unterstützen und im Sinne des Präventionsgedankens antisemitische und rassistische, antimuslimische Ressentiments und Vorurteile unterlaufen und in Frage stellen. Medienpädagogisch begleitete Jugendbegegnungen waren in den Erarbeitungsprozess eingebunden und setzten den Gedanken auf Mikroebene um. Die ersten Ergebnisse dieses Projektes sind Basisbausteine für eine anvisierte multimediale Fortsetzung des Projektes im Feld der Präventionsarbeit und historisch-politischen Bildung.