Initiativgruppe Natur und Ich, Förderverein der Deutschen aus Russland e.V. & Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland e.V.
Juli – November 2018 | Begegnungsveranstaltung
Fördersumme: 3.482,50 €
Beschreibung entsprechend Antrag
Die aktuelle Situation zeigt, dass die Teilhabe von Migranten und Geflüchteten am politischen, kulturellen und sozialen Leben in Halle und Umgebung noch immer unzureichend ist. Der Förderverein hat sehr viele Erfahrung in der Zugwanderproblematik und schlägt deshalb vor, mit einem speziellen Projekt zu helfen, die vorhandene Station zu entschärfen. Dabei greift der Verein die Erfahrungen seiner Arbeit mit Aussiedlern auf. Im Jahre 2016 wurde eine Initiativgruppe gegründet, namens „Natur und ICH“. Damit das Engagement für den kulturellen Austausch gestärkt wird, hat die Initiativgruppe ein Vorschlag zu diesem Projekt gemacht. Die Idee dabei ist, durch Wandern die Vereinsmitglieder und Geflüchtete Menschen zusammen zu bringen. Wandern als besondere Freizeigegestaltung ist der außerhalb von Deutschland nicht besonders populär, aber bei deutschen Jugendlichen hat Wandern eine große Bedeutung und spielt in der Gesellschaft auch eine große Rolle. Es gibt nichts Besseres für einen kulturellen Austausch, als in der Natur zusammen die Zeit zu verbringen.
Der Ablauf sieht folgende Vorhaben vor: es sind 4 Tagestouren geplant. (Heide, Petersberg, Goetheweg (Harz), Brocken (Harz). Zu jeder Tour ist eine Vor- und Nachbereitungstreffen geplant. So werden die 15 TN sich gesamt 12-mal treffen. Vor jeder Tour werden sich die TN mit einem dazu engagierten Erlebnispädagogen und Organisatoren das Ziel und den Ablauf akribisch vorbereiten.
Dabei werden die TN lernen, die Freizeit sinnvoll zu gestalten und sich als Gruppenmitglied zu identifizieren. Es wird unter anderem über die Grundprinzipien des Vereinslebens aufgeklärt. Als Nebeneffekt werden die TN als neue Mitglieder für den Förderverein geworben.
Wir werden insgesamt vier Tage mit dem Rucksack in Sachsen-Anhalt unterwegs sein, das erlebnispädagogische Potential des Wanderns selbst erfahren und miteinander reflektieren. Die TN lernen dabei mit Karte, Kompass GPS umzugehen. Diese Touren zeigen, wie man junge Menschen mit auf die Reise nimmt und greifen dabei auf die vielfältigen Traditionen des Wanderns, Trekkings, Hajks und modernen Pilgerns zurück. Durch die gemeinsamen Aktivitäten werden bei den Teilnehmer eventuell vorhandene Vorurteile abgebaut und das gegenseitige Kennenlernen wird gefördert.
Sachbericht
Es wurden wie geplant 4 Tagestouren durchgeführt. Zu jeder Tour wurden eine Vor- und Nachbereitungstreff organisiert. 71 TN haben am Projekt teilgenommen, (39 Fluchtlinge und 32 Vereinsmitglieder). 8 Vereinsmitglieder haben das Projekt ehrenamtlich unterstützt. In der Zeit
von Oktober- November haben die TN Veranstaltungen und Orte besucht:
- Gedenkstätte Roter Ochse
- Buchvorlesung über die Geschichte der Deutschen aus Russland
- Fahrradtour an der Goitzschesee
- Adventfest
Die letzten Maßnahmenkosten haben die TN selber getragen.
Am 27.07.18 um 9 Uhr haben wir uns am Bahnhof getroffen und mit dem Bus zum Petersberg gefahren. Vor dem Start wurden der Ablauf, die Ziele und die Route noch einmal besprochen. Die erste Zwischenetappe war die Sankt Petruskirche. Dort wurde über Religion, Geschichte und Bauweise aufgeklärt. Anschließend sind die TN auf den Bissmarkturm aufgestiegen wo sie wunderschöne Aussicht über Halle und Saalekreis genießen konnten. Nach einer kurzen Pause sind wir zur Göthebruchsee weitergewandert, wo die TN nach einem langen Marsch die Füße im Wasser abkühlen konnten. Nach dem die Kräfte wieder reaktiviert wurden, sind wir zur unserer letzten Ziel Petersberger Tierpark losgewandert. Die TN hatten die Möglichkeit die einheimischen und exotischen Tiere kennenzulernen. Ein Höhepunkt war die Möglichkeit die Tiere zu streicheln und zu füttern.
Am 02.09.18 um 9 Uhr haben wir uns am Waldkater getroffen. Vor dem Start wurden der Ablauf, die Ziele und die Route noch einmal besprochen. Die erste Zwischenetappe war Aussichtspunkt Kolkturm. Oben kann man einen großartigen Blick über die Heide und Halle erhalten. Außerdem können unterhalb alte Gräber besichtigt werden. Bei einem Picknick am nächsten Ziel Heidesee haben die kasachische Gäste über die Gräber in Kasachstan berichtet. Die Jugendgruppe aus Kasachstan und Russland war positiv beeindruckt wie aktiv der Verein sich für geflüchtete Menschen mit verschiedenen Ideen und Projekten einsetzt.
Am 16.09.18 um 9 Uhr haben wir uns am Bahnhof getroffen und mit dem Zug nach Schierke gefahren. Vor dem Start wurden der Ablauf, die Ziele und die Route noch einmal besprochen. Weiter ging es auf der kürzesten aber schwierigsten Route 5,5 Km zum Gipfel. Auf dem Gipfel haben die TN das Museum „Stasi Moschee“ besichtigt. Dort haben sie erfahren über die Deutsch-Deutsche Teilung und geheimdienstlichen Vergangenheit des ehemaligen Stasi-Hauptquartiers auf dem Brocken. Für die geflüchteten Menschen war die Geschichte sehr aufschlussreich. Anschließend haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht und am sehr späten Abend völlig erschöpft nach Halle angekommen.